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Testbericht: Baofeng-GT-3TP Mark III Handfunkgerät

Es gibt sie schon ab ca. 30 Euro im Handel, doch was taugen sie - die kleinen chinesischen Handfunkgeräte der Marke Baofeng? Afug-Info.de hat den Test gemacht - mit einem Baofeng GT-3TP (2m/70cm, Preis: ca. 50 Euro).

Baofeng GT3-TP 2m/70cm Handfunkgerät
Baofeng GT3-TP 2m/70cm Handfunkgerät


Am Messplatz und in Betrieb

Afug-Info.de geht gleich medias in res und beginnt mit dem wichtigsten Punkt: Wie hat das Baofeng am Messplatz abgeschnitten ?

In puncto Oberwellen hält das Baofeng GT-3TP Mark III gerade noch die Norm von 36dB ein bzw. verfehlt diese auf 70cm knapp.

Baofeng-GT-3TP-Oberwellen.jpg
Oberwellen des Baofeng GT-3TP auf 2m und 70cm. 1 Div. vertikal entspricht 10dB.


Die Empfängerempfindlichkeit auf 70cm liegt bei 0,150µV/20dB.
Squelch Stufe 1 (0,095µV) bis Stufe 9 (0,250µV).

Auf 2m liegt die Empfängerempfindlichkeit bei 0,160µV/20dB.
Squelch Stufe 1 (0,120µV) bis Stufe 9 (0,229µV).

Jeweils gemessen bei 3kHz Hub.
(Das Baofeng hat insgesamt zehn Squelch-Stufen, wobei Stufe 0 aber bedeutet, dass die Rauschsperre komplett ausgeschaltet ist.)

Erfreulich ist, dass die CTCSS-Subtöne sowie die 4 Ruftöne als Sinus ausgegeben werden und auch auf der Frequenz liegen.

Die Sprachqualität des Gerätes ist gut. Sprache wird mit einem Hub von ca. 4,5 kHz moduliert (70cm und 2m). Bei den vier Ruftönen sieht es folgendermaßen aus: 1000 Hz - 3,4 kHz; 1450 Hz - 2,8 kHz; 1750 Hz - 3,4 kHz; 2100 Hz - 4,0 kHz.

Laut Beschreibung sollen 8 Watt Sendeleistung möglich sein. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass höhere Sendeleistung auch den Akku entsprechend stärker fordert und mit geringeren Akku-Laufzeiten einhergeht.

Das Testgerät erreichte maximal 6,5 Watt bei einer Stromaufnahme von 1,9 Ampere (2m). Im Empfangsbetrieb kommt das Gerät mit 75mA aus. Gemessen wurde mit einem 50-Ohm-Abschlusswiderstand (nicht über Antenne) und mit dem voll geladenen Standard-Akku (7,4V;   1,8A). Die nachfolgende Tabelle listet die Sendeleistungsstufen mit dazugehöriger Stromaufnahme auf.

Baofeng GT3-TP Sendeleistung und Stromaufnahme
Sendeleistung und Stromaufnahme des Baofeng GT-3TP.


An der Störfestigkeit muss Baofeng noch arbeiten: Nachbarkanäle (Abstand: 12,5kHz) sind schon ab -100dB (2m) bzw. -90dB (70cm) deutlich durchzuhören. Das Testgerät ließ sich sogar von einem Kfz-Funkschlüssel beeindrucken, der auf ganz anderer Frequenz in der Nähe betätigt wurde.

Beim Kanal-Scannen fängt das Gerät immer wieder mal Signale seiner eigenen Oszillatoren/Aufbereitung auf. Diese Störsignale unterbrechen und behindern den Scan-Betrieb, sind lästig beim Zuhören und wirken sich zudem ungünstig auf die Akkulaufzeit aus.

Im Testbetrieb ist ebenfalls negativ aufgefallen, dass das Gerät im Frequenz-Modus gelegentlich einen CTCSS-Ton mitsendet, obwohl gar kein Subton eingestellt war. Bei mehreren, aufeinanderfolgenden Sendedurchgängen war der Subton dann auch noch auf unterschiedlichen Frequenzen (hier 114,8 Hz und 71,9 Hz).

Im Relaisbetrieb ist die Anzeige des Testgeräts gelegentlich nicht mehr zur Ausgabefrequenz zurückgesprungen und hat weiterhin die Eingabefrequenz angezeigt, während aber die Ausgabe zu hören war.

Von einem Twinbander kann keine Rede sein. Man kann zwar zwei Frequenzen einstellen, aber das Gerät stößt schnell an seine Grenzen.

Im Kanal-Modus lassen sich die gespeicherten Kanäle übrigens nicht verändern. Möchte man z.B. testweise einen CTCSS-Subaudio-Ton oder die Ablage ändern, hinzu- oder wegschalten, muss man dafür in den Frequenzmodus wechseln und dort alle Daten neu eingeben.

Der gravierendste Mangel ist kaum zu glauben: Die Akku-Kontakte für die Ladeschale, die außen an der Rückseite des Geräts offen liegen, führen Strom. Und zwar die gesamte Leistung des Akkus: Im Test mit einer Kfz-Glühbirne flossen 1,3 Ampere.

Hierdurch besteht akute Brandgefahr - oder besser "akkute" Brandgefahr. Man sollte daher aufpassen, wo man das Handfunkgerät abstellt und es von metallischen Gegenständen fernhalten.

Baofeng GT3-TP Akku Brandgefahr
Die Akku-Kontakte des Baofeng GT3-TP führen Strom.


Baofeng GT3-TP Akku Brandgefahr
Im Test mit dieser Kfz-Birne flossen 1,3 Ampere.


Die Bedienung

Das mitgelieferte Handbuch ist zwar auf Deutsch, allerdings nicht besonders ausführlich bzw. lückenhaft. So sind die vier verschiedenen Rufton-Frequenzen und manche Tastenkombinationen überhaupt nicht aufgeführt:

Ruftöne:
PTT und CALL-Taste: 1000 Hz
PTT und VFO/MR:      1450 Hz
PTT und A/B:              1750 Hz
PTT und BAND:          2100 Hz

Im Empfangsbetrieb lässt sich mit der # Taste die Sendeleistung (Low, Middle, High) verändern, und mit der * Taste kann man ein Relais revers betreiben (Empfangs- und Sendefrequenz vertauscht). Möglicherweise gibt es noch mehr Tastenkombinationen, die nicht im Handbuch aufgeführt sind...


Baofeng GT3-TP Tastenkombinationen
Diese Tastenkombinationen sind nicht im Handbuch.


Noch eine Kleinigkeit: Wie üblich ist die mitgelieferte Antenne eher ein Notbehelf. Wenn man gerade keine bessere mit SMA-Anschluss zur Hand hat: Entgegen anders lautenden Gerüchten, kann jeder handelsübliche SMA-BNC-Adapter verwendet werden.


Die Haptik

Das Gerät liegt gut in kleineren wie größeren Händen; das geringe Gewicht des betriebsfertigen Geräts inklusive Akku von 210 Gramm ist angenehm und für den längerdauernden Betrieb (mit kleinster Leistung) vorteilhaft.

Die PTT-Taste könnte schwergängiger sein, damit man sie nicht so leicht versehentlich drückt, z.B. wenn man das Gerät greift. Gleiches gilt für den Ein-/Ausschaltknauf.
Die CALL-Taste (oberhalb der PTT) blieb beim Testgerät immer wieder mal hängen, ohne dass sie zu fest gedrückt worden ist. Ursache: Die Gummierung hat an der Innenseite eine Führung zum Taster hin, diese klemmt ab und an. Wenn man die Gummierung ein wenig herauszieht, geht der Taster meist wieder.


Sonstiges

Das Baofeng GT-3TP verfügt über keinen eigenen 12-V-Anschluss (nur die Ladeschale ist damit ausgestattet). Für den längeren Betrieb im Kfz sollte man daher an einen zweiten Akku denken.

Das Baofeng hat eine 3,5mm-Klinkenbuchse für das Mikrofon- und eine 2,5mm-Buchse für Kopfhörer. Die Datenübertragung erfolgt über diese beiden Anschlüsse.

Weiter zur Steckerbelegung von Lautsprecher-Mikrofon / Programmierkabel...


Die PC-Software

Theoretisch könnte man zwar alle Kanäle auch manuell speichern, da dies aber nur bedingt praktikabel ist, empfiehlt es sich, den USB-Treiber und die Software zu installieren.

Gleich beim Aufrufen schon der erste Schreck: Die Software startet auf Chinesisch bzw. zeigt Fragezeichen an - so dass man erst einmal herumprobieren muss, wo man denn die Sprache auf Englisch umstellen kann. Dazu in der Statuszeile oben auf das zweite Fragenzeichen-Paar von rechts nach links klicken und dann "English" auswählen. Andere Sprachen sind leider nicht verfügbar.


Baofeng GT3-TP Software auf Englisch umstellen
Hier ändert man die Spracheinstellung der Software.


Das ist aber noch das geringste Problem: Wenn das Baofeng mit der Software/dem PC verbunden ist, sollte man es besser nicht aus den Augen lassen und schon vorab auf kleinste Sendeleistung schalten (im Menü oder schneller mit der # Taste): Bei einem von ingesamt drei getesteten USB-Datenkabeln wechselte das Funkgerät mittendrin in den Sendebetrieb - erkennbar an der roten LED am Gerät.
Wer das nicht gleich bemerkt, sollte beim Ausstecken des Geräts achtgeben, denn der Metallbügel für den Gürtelclip an der Rückseite wird nach einigen Minuten bei voller Sendeleistung sehr heiß.

Die Funktionalität der Software lässt ebenfalls zu wünschen übrig:

Obwohl das Gerät drei Stufen für die Sendeleistung hat (gering, mittel, hoch), kann man über die Software nur geringe und hohe Leistung einstellen - die mittlere Leistungsstufe fehlt. Anscheinend gibt es speziell für das GT-3TP noch keine eigene Software, sondern lediglich die vom baugleichen Wouxun.

Einmal eingetragene Kanäle lassen sich in der Liste weder kopieren noch verschieben. Man sollte daher schon im Voraus gut überlegen, welche Speicherplatz-Nummern man den Kanälen zuweisen möchte.

Auch erfordert es ein wenig Kreativität bis man herausgefunden hat, wie man CTCSS-Töne nur sendeseitig einstellen kann.

Radio-Sender lassen sich übrigens nicht speichern - weder über Software noch Hardware. Schade, so muss man sich die Frequenzen seiner Lieblingssender merken und manuell eingeben. Dazu stehen nur 100kHz Schritte zur Verfügung.
Der Amateurfunk hat übrigens Vorrang - das Gerät schaltet automatisch um, sobald es ein Signal empfängt.


Pro und Contra - kurz zusammengefasst

Vorteile:
+ klein und leicht
+ günstiger Preis
+ relativ günstiges Zubehör wie Zweitakku usw.

Nachteile:
- technisch mängelbehaftet
- kein Twinbander (davon ist das Baofeng meilenweit entfernt)
- Software wenig ausgereift

Kaufempfehlung:  Nur bedingt - z.B. als preisgünstiges Zweitgerät, sofern man mit den zahlreichen Unzulänglichkeiten leben kann.


Fazit

Alles in allem ist das Testergebnis ernüchternd. Einem Markengerät kann das Baofeng nicht das Wasser reichen, besonderes in puncto Sicherheit (Akku) und Software besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf.

Das liegt nicht zwangsläufig am günstigen Preis, denn ein komplettes iPhone soll Medienberichten zufolge in der Herstellung nicht mehr als 10 Euro kosten. Vielmehr haben die Konstrukteure beim Baofeng einfach nicht mitgedacht.

Bitte beachten: Das Gerät kann zwar von jedermann erworben werden, der Sende-Betrieb ist aber nur für lizenzierte Funkamateure zugelassen.

Alle hier angegebenen Daten beziehen sich nur auf das Testgerät (August 2015).


Weiterführende / verwandte Links:


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