Einfacher, aber effektiver Komponententester
für Analog- und Digitaloszilloskope
Um festzustellen, ob ein Bauteil funktionstüchtig, defekt oder angeschlagen ist, ist ein Komponententester genau das Richtige. Im Folgenden wird ein einfacher, aber effektiver Weg vorgestellt, einen Komponententester preisgünstig selbst zu bauen. Auch wenn einige Oszilloskope bereits über einen integrierten Komponententester verfügen, lohnt es sich dennoch die folgende Schaltung nachzubauen, denn mit ihr eröffnen sich erweiterte Anwendungsmöglichkeiten.
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Mit diesem Komponententester und einem Oszilloskop kann überprüft werden, ob Bauteile schadhaft, defekt oder funktionstüchtig sind. Der Komponententester ist deshalb für die Fehlersuche eine wertvolle Hilfe, besonders dann, wenn man ein Gerät ohne Schaltplan reparieren möchte. Aber auch, um festzustellen, ob ein Bauteil aus der Bastelkiste noch in Ordnung ist, leistet er seinen Dienst.
Verwendet werden kann dieser Komponententester an jedem Oszilloskop - egal ob alt oder neu, analog oder digital - mit dem X-Y-Betrieb möglich ist.
Auch Germanium-Dioden können damit geprüft werde - die kleinen 10-Euro-Tester mit eigenem Display aus Fernost sind dazu übrigens nicht in der Lage.
Alle auf dieser Seite verwendeten Bilder zeigen Messungen (Oszillogramme) mit dem hier vorgestellten Komponententester. Oszilloskop im X-Y-Betrieb in der Schaltstellung 1V/DIV.
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Mit einem Komponententester können Kondensatoren, Widerstände, Transistoren, Thyristoren, Spulen, Zener-Dioden, Dioden und daraus aufgebaute Schaltungen wie Gleichrichter, etc. geprüft werden.
Zum Teil können auch Bauteile in eingebautem Zustand geprüft werden (stromlos!) - mit etwas Erfahrung klappt das sogar sehr gut.
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Mit Zener-Dioden und Bauteilen, die höhere Spannungen benötigen, haben Komponententester, die in Oszilloskope integriert sind, oftmals Schwierigkeiten. So kann es vorkommen, dass Zener-Dioden als normale Dioden oder funktionstüchtige Bauteile als defekt angezeigt werden und manche Bauteile gar nicht geprüft werden können.
Mit dem hier vorgestellten Komponententester hingegen können auch viele problematische Bauteile geprüft werden, da er umschaltbar ist. Somit eröffnen sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, die andere, integrierte Tester meist nicht leisten.
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Die Komponenten-Tester-Schaltung
Benötigt werden:
- 1x kleiner Trafo (z.B. Klingeltrafo) 230V/6...12V, ca. 100mA
bei Auswahl des Trafos bitte auf Eingangsspannungsbereich des Oszilloskops achten - 2x BNC-Buchsen
- 2x Bananenbuchsen
- 1x kleines Gehäuse
- 1x Netzstecker
- 1x Widerstand 10 kOhm (1/4 W ausreichend)
- 1x Widerstand 680 Ohm (1/4 W ausreichend)
- 1x Widerstand 33 kOhm (1/4 W ausreichend)
- 1x Widerstand 100 kOhm (1/4 W ausreichend)
- ein 4-fach Schalter
- ein Poti 1 kOhm
- ein Widerstand 1 kOhm 1/4W
- Oszilloskop mit X-Y-Betrieb
- Koaxverbindungskabel
Optional für die Deluxe-Variante wird zudem benötigt:
Optional für 1-Kanal-Oszilloskope ohne Regler für X-Achse
Achtung: Netzspannung ! Spannungen oberhalb 40 V können u.U. lebensgefährlich sein.
Die Schaltung ist getestet und so aufgebaut, dass bei sachgemäßem Gebrauch das zu messende Bauteil nicht beschädigt wird. Bei einem Kurzsschluss fließen in der Schaltstellung mit dem 680-Ohm-Widerstand maximal 60mA Strom, bei 10kOhm sind es 1,5mA, bei 33kOhm 400µA und bei 100kOhm fließen max. 145µA. Die Verwendung erfolgt dennoch auf eigene Gefahr und Verantwortung des Nutzers. Afug-Info.de übernimmt keine Haftung. Etwaige Schadensersatzansprüche oder ähnliches sind ausgeschlossen.
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Für 1-Kanal-Oszilloskope ohne Regler für die X-Achse und Oldtimer-Geräte wie z.B. den Hameg HM-207 kann die Strahllänge der X-Achse optional mit einem Poti bei offener Leitung verändern werden. Bei geschlossener Leitung kann dann der Y-Regler genutzt werden.
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Um ältere Oszilloskope, die über einen Bananenbuchsen-Eingang statt über BNC verfügen, nicht verbasteln zu müssen, kann man sich schnell und einfach einen Adapter bauen - wie auf dem Bild unten zu sehen.
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Als schnelle Allround-Komponententester-Variante genügt ein 10 kOhm Widerstand.
Für die Deluxe-Variante mit erweiterten Messmöglichkeiten werden zusätzlich ein 4-fach Schalter und drei weitere Widerstände empfohlen. Nach eigenen Wünschen und Anwendungszweck können Anzahl und Werte der Widerstände angepasst werden, ebenso die sekundäre Trafo-Spannung.
Die Leitungen vom Trafo zum Messeingang sollten möglichst kurz gehalten sein, damit sie nicht mitgemessen werden.
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Der Komponententester wird über die BNC-Buchsen und ein beliebiges Koaxkabel verbunden mit einem Oszilloskop, dass im X-Y-Betrieb arbeitet. Wenn die BNC-Anschlüsse (X-Y) in der Schaltung vertauscht wurden, hat das keine Auswirkung auf die Funktion, lediglich die Bildschirmanzeige ist dann um 90 Grad gedreht.
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Die Anschlüsse des zu testenden Bauteils werden mit den beiden Bananenbuchsen verbunden. Es wird empfohlen, mit der Schaltstellung 100 kOhm zu beginnen und dann weiterzuschalten, bis die Oszi-Anzeige optimal ist.
Die Oszillogramme von den Bauteil-Kennlinien werden oftmals als Beispielbilder veranschaulicht.
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Diese Beispielbilder sind aber eher als theoretischer Anhaltspunkt zu sehen. In der Praxis hängt das Aussehen der Kennlinien auch vom Aufbau des Komponententesters ab. Zur besseren Veranschaulichung zeigen die nachfolgenden Oszillogramme jeweils ein- und desselbe Bauteil bei unterschiedlich geschalteten Widerständen. Wenn man ein wenig experimentiert, hat man den Dreh aber schnell ´raus.
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Mit ein wenig Übung, Erfahrung und Kenntnis der Funktionsweise von Bauelementen ist ein Komponententester ein nützliches Werkzeug in der Werkstatt, das wertvolle Dienste bei Reparaturen leistet.
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