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US-Lizenz in Europa

Nicht nur in den USA, auch in Europa ist es möglich, die US-Lizenz-Prüfung abzulegen und ein US-Rufzeichen zu erhalten. Die Prüfungsgebühren betragen lediglich ca. 15 $ (bzw. den entsprechenden Euro-Betrag). Es entstehen keine Folgekosten wie EMV- oder Frequenznutzungsgebühren.

Voraussetzungen


Derzeitige Lizenzklassen

Die Lizenzklassen wurden im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Derzeit gibt es drei Lizenzklassen: Technician, General und Amateur Extra. Diese Klassen bauen aufeinander auf, d. h. um die höchste Klasse "Amateur Extra" zu erwerben, muss man zuvor die Prüfungen für Technician und General bestanden haben. Man muss nicht alle Prüfungen in einem Termin absolvieren, auch spätere "Upgrades" sind möglich.


Prüfungsvorbereitung

Alle Fragenkataloge ("Question Pools") stehen als pdf-Dateien zum kostenfreien Download im Internet zur Verfügung.

Da die Fragenkataloge alle paar Jahre geändert werden, sollte man darauf achten, sich mit dem aktuell gültigen Katalog vorzubereiten.

Sehr gute Bücher mit umfassender Prüfungsvorbereitung inklusive Fragenkatalog mit allen Antworten sind auch in Deutschland relativ günstig erhältlich. Die Bücher sind in englischer Sprache verfasst. Sie leisten auch noch nach abgelegter Prüfung tolle Dienste als Nachschlagewerke oder um Interessierten Einblick zu gewähren.

Hinweis zur Literatur: Auf aktuelle Ausgabe achten, da sich die Fragenkataloge alle paar Jahre ändern.

Auch bei den Prüfern kann man sich informieren und möglicherweise weitere Materialien erhalten. Insbesondere in größeren Städten, werden auch Vorbereitungskurse abgehalten.

Zudem kann man kostenlos online üben und die Prüfung schon einmal simulieren, zum Beispiel auf den folgenden Webseiten:


Die Prüfung

Vor der Prüfung füllt man den Antrag "NCVEC Quick Form 605" aus. In der Regel haben die Prüfer ausreichend Exemplare dabei, es schadet natürlich nicht, das Formular schon im Vorfeld auszudrucken.

Die Lizenz-Prüfung erfolgt schriftlich (Multiple Choice) und wird in englischer Sprache abgehalten. Die Morse-Prüfung wurde abgeschafft und ist kein Bestandteil mehr.

Anforderungen zum Bestehen:

Technician: 35 Fragen (zum Bestehen müssen 26 richtig sein)
General: 35 Fragen (zum Bestehen müssen 26 richtig sein)
Amateur Extra: 50 Fragen (zum Bestehen müssen 38 richtig sein)

Während der Prüfung gibt es keinen Zeitdruck: Die Fragebögen müssen nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeit ausgefüllt werden. Stattdessen kann man sich solange Zeit lassen wie es der insgesamt angesetzte Zeitrahmen zulässt. Wenn der Termin also von 10 bis 16 Uhr angesetzt ist, kann man diese Zeit nutzen, um die Prüfungsfragen zu beantworten. Als Hilfsmittel ist ein nicht-programmierbarer Taschenrechner zugelassen.

Mitbringen sollte man:

Am besten nimmt man schon vor der Prüfung Kontakt zu einem der zuständigen Prüfer auf und erkundigt sich über den Ablauf. In der Regel wird man dann mit Hilfe eines Prüfers bei der FCC registriert. (Die Verwaltung der Daten kann man dann selbst über das Internet vornehmen).

Bei vielen Prüfungsterminen sind "Walk ins" erlaubt, d. h. man kann auch ohne Anmeldung teilnehmen. Um eine bessere Organisation der Prüfungen zu ermöglichen, sollten man sich dennoch bei einem der zuständigen Prüfer (VEs) anmelden.

Bei der Prüfung sind mindestens drei Prüfer (VE = Volunteer Examiner) anwesend, die die Prüfung durchführen. Das Ergebnis seiner Prüfung erfährt man schon kurz nach Abgabe des Prüfungsbogens.

Es ist möglich, die Prüfungen für alle drei Lizenzklassen bei einem einzigen Termin abzulegen.
Man erhält zuerst den Technician-Prüfungsbogen. Besteht man, kann man sofort (ohne nochmalige Gebühren) zur General und bei erneutem Bestehen zur Amateur Extra fortschreiten.
Im günstigsten Fall erhält man also die höchste Lizenzklasse an einem einzigen Termin zu insg. 14 US$.

Die Atmosphäre bei der Prüfung ist sehr entspannt: Sollte man tatsächlich durchfallen, zahlt man die Prüfungsgebühr einfach nocheinmal und erhält umgehend einen neuen Prüfungsbogen. Besteht man auch den zweiten Anlauf nicht, besteht die Möglichkeit ein drittes Mal die Gebühr zu entrichten und einen neuen Prüfungsbogen zu erhalten usw. Dennoch sollte man die Prüfung nicht als Glücksspiel betrachten und stattdessen gut vorbereitet sein.

Kurzum: Der Ablauf gestaltet sich sehr unbürokratisch und in angenehmer Atmosphäre.


Upgrade

Möchte man nicht alle Prüfungen an einem einzigen Termin ablegen, so besteht die Möglichkeit des "Upgrade"; das CSCE-Zertifikat als Beleg der erfolgreich abgelegten Prüfung ist hierfür 1 Jahr lang gültig.

Lizenz-Inhaber dürfen sich seit 2015 freuen, denn unter Umständen wird die bereits vorhandene Lizenz auf das Upgrade angerechnet. Auch abgelaufene Lizenzen oder ältere Lizenzklassen, die es zwischenzeitlich nicht mehr gibt, wie die Advanced können unter bestimmten Bedingungen angerechnet werden. Die zuständigen Prüfer können hier individuell Auskünfte erteilen.

Unter bestimmten Bedingungen müssen also nicht mehr wie früher alle Prüfungen einschließlich der schon einmal bestandenen wiederholt werden.


Nach der Prüfung

Nach bestandener Prüfung erhält man ein CSCE (Certificate of Successful Completion of Examination) - ein Zertifikat über die bestandene Prüfung. Dann dauert es noch ein paar Tage bis die FCC ein Rufzeichen zuteilt und man die Lizenzurkunde (2 Stück: Eine kleine im Scheckkarten-Format für die Brieftasche und eine größere, etwa im DIN A5-Format für den Bilderrahmen an der Wand) erhält.

Wurde zuvor noch kein US-Call erteilt, darf man nicht schon nach bestandener Prüfung, sondern erst nach der Rufzeichenzuteilung funken (entsprechend den Bedingungen des Landes, in dem man sich gerade befindet). Hat man bereits ein US-Rufzeichen und es handelt sich nur um ein Upgrade auf eine höhere Lizenzklasse, darf man gleich nach bestandener Prüfung auf Sendung gehen (mit Suffix).

Wann und welches Rufzeichen einem zugeteilt wird, ist auch per Internet über das ULS (Universal Licensing System) der FCC abrufbar - ein besonders angenehmer Service, gerade für Europäer.

Die US-Lizenz muss alle zehn Jahre verlängert werden: Dies ist kostenlos und kann auch über das Internet erfolgen. Versäumt man die Frist, wird von der FCC eine Gnadenfrist von zwei Jahren eingeräumt. Erfolgt auch innerhalb dieses Zeitraums keine Verlängerung, verfällt die Lizenz.

Die Zahl im Rufzeichen orientiert sich übrigens an der angegebenen US-Adresse (Liste des ARRL).

Natürlich ist auch ein Wunsch-Rufzeichen möglich.


Anerkennung der US-Lizenz außerhalb der USA

Die US-Lizenz kann man auch in seinem Heimatland anerkennen lassen, sofern es eine dazu äquivalente Lizenzklasse gibt.
(In der BRD entspricht beispielsweise die "Amateur Extra" der Klasse A und die "General Class" der Klasse E und die ; für die "Technician" gibt es kein Äquivalent).
Die Anforderungen / Prüfungen für die höchsten Amateurfunkklassen sind weltweit in etwa einheitlich, so dass die Amateur Extra als höchste Klasse in der Regel überall anerkannt wird. Abhängig vom Heimatland wird für die Anerkennung der US-Lizenz und Zuteilung eines Rufzeichens des Heimatlandes eventuell eine Gebühr fällig. Die jeweiligen Regulierungsbehörden für Telekommunikation geben darüber detailliert Auskunft.

Antrag für Deutschland     (pdf der BNetzA)


Welche Vorteile bietet die US-Lizenz ?

Man kann seine Englischkenntnisse um Fachwortschatz erweitern. Dadurch werden einem nicht nur Funkkontakte (QSOs) auf hoher Ebene in englischer Sprache ermöglicht, technisch Interessierte können auch beispielsweise beim Lesen von englischen Service Manuals profitieren.

Für Segler in internationalen Gewässern kann ein US-Call von Vorteil sein.

Besonders interessant ist die US-Lizenz natürlich für Personen, die sich häufig in den USA, aber auch in Lateinamerika, aufhalten oder dort einen längeren Aufenthalt (Auslandssemester, Beruf) planen. Man kann sich eine deutsche Lizenz in den USA nicht umschreiben lassen, man darf zwar damit dort funken, erhält aber kein US-Rufzeichen.


Prüfer (VE) werden

Als Inhaber der Lizenz-Klassen General (nur für Technician-Prüfung) und Amateur Extra (für Prüfungen für alle Klassen) kann man auch als Prüfer (VE = Volunteer Examiner) akkreditiert werden. Eine Mitgliedschaft in der Fernmeldebehörde FCC oder in einem Amateurfunk-Club ist dafür nicht unbedingt erforderlich.

Unter anderem stellt der ARRL das ARRL Volunteer Examiner Manual 9th Edition als pdf zum Download sowie als Online Version zur Verfügung.

Auch die US-Telekommunikationsbehörde FCC stellt Infos bereit:


Weiterführende Links, Infos und Prüfungstermine:


Zusätzliches Lernmaterial für die Prüfungsvorbereitung:


Hinweis: Für externe Links übernimmt Afug-Info.de keine Haftung.

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