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Praxistest: UNI-T UT-136C+ Multimeter

Für weniger als 20 Euro ist das UNI-T UT136C+ Multimeter in Deutschland erhältlich. Dabei ist die Ausstattung für diese Preisklasse üppig: Es misst nicht nur Spannung, Strom (AC/DC) und Widerstände, sondern auch Kapazitäten, Transistoren, Dioden, Frequenzen und die Temperatur. Afug-Info.de hat getestet, wie sich das günstige Vielfachmessgerät in der Praxis schlägt - und es schneidet überraschend gut ab.


Video-Vorschau: UNI-T UT-136C+

Hinweis: Im Video befand sich die Schutzfolie noch auf dem Display.


Das Testgerät


Bild: UNI-T UT136C
Bild: Das Testgerät UNI-T UT136C.

Das Multimeter zeichnet sich durch eine gut ablesbare 4-stellige Anzeige mit 2,5cm hohen Ziffern aus. Mit einem langen Tastendruck auf HOLD ist eine Hintergrundbeleuchtung zuschaltbar. Ein kurzer Tastendruck auf HOLD hält den Messwert auf dem Display fest. Dafür sollte man aber immer eine Hand frei haben, eine Max-Hold- oder Peak-Hold-Funktion zum Festhalten des Maximalwertes ist leider nicht vorhanden.

Nach 15 Minuten Inaktivität und wenn sich der Messwert in der Zeit nicht verändert, schaltet sich das Multimeter nach einem akustischen Warnton automatisch ab (APO = Auto Power Off). Hält man beim Einschalten die gelbe SELECT-Taste gedrückt, wird die automatische Abschaltung deaktiviert und das Multimeter läuft so lange, bis es manuell ausgeschaltet wird oder die Batterien leer sind.

Während des Betriebs kann mit der SELECT-Taste in den dafür vorgesehenen Bereichen zwischen AC und DC oder den Mehrfachbelegungen (z.B Ohm, Durchgangsprüfer, Diode) gewechselt werden. Ein manuelles Verschieben der Komma-Stelle ist bei diesem Modell leider nicht vorgesehen, es verfügt nur über eine automatische Bereichswahl.

Ein- und ausgeschaltet wird das Multimeter über den Drehregler. In der AUS-Position braucht es keinen Strom, es wird also mechanisch von den Batterien getrennt. Ein separater mechanischer Druckschalter wäre jedoch für mehrere Mess-Situationen praktischer. Während einer Messung beispielsweise im Ampere-Bereich könnte es z.B. gar nicht ausgeschaltet werden, ohne dass man alle dazwischenliegenden Bereiche überstreift.

Das Testgerät wurde mit einer roten, geruchsneutralen Schutzhülle ausgeliefert sowie einem Paar Messstrippen (mit 1m Meter etwas kurz und auch nicht die besten, aber brauchbar und für den Preis in Ordnung) und einem K-Typ-Temperaturfühler (sollte dieser mal defekt werden, Ersatz-Fühler liegen bei ca. 1 Euro).

Positiv ist, dass der Betrieb über 2 Stück AA Mignon Batterien erfolgt und die Batterielaufzeit sehr hoch ist (ca. 500 Stunden Minimum mit Alkaline Batterien). Ab ca. 2,3 Volt erscheint ein Batterie-Symbol im Display, das Multimeter ist aber noch bis ca. 2 Volt einsatzfähig. Ein Netzteilanschluss ist nicht vorhanden.


Bild: UNI-T UT136C

Messfunktionen / Genauigkeit

Das UNI-T UT136C+ misst Strom- und Spannung AC/DC (TrueRMS bei Sinus); Wechselspannungen können laut Datenblatt im Bereich von 40Hz bis 1kHz gemessen werden.

Bei Spannungen über 30 Volt ertönt ein Piepton und im Display erscheint ein Hochspannungs-Pfeil.

Der Durchgangsprüfer reagiert sehr schnell. Neben Widerständen bietet das Multimeter zudem die Möglichkeit, Dioden und Transistoren (hFE, NPN, PNP, mit Anzeige des Verstärkungsfaktors) sowie Kapazitäten von 1pF bis 0,04F zu messen. Für die Kapazitätsmessung wird ein 1kHz TTL Signal mit 25% Tastverhältnis verwendet. Dioden können bis 3 Volt geprüft werden, auf dem Display wird die Schwellspannung angezeigt, ab welcher die Diode leitend wird. Insgesamt wurden verschiedene Dioden mit Schwellspannungen zwischen 0,3 und 0,8 Volt gemessen, und auch verschiedene Leuchtdioden (LED), alles ohne Beanstandung. Die Temperatur wird wahlweise in Celsius oder Fahrenheit angezeigt.

Frequenzen misst das UNI-T bis 40 MHz, wobei auch problemlos die 50Hz Netzspannung gemessen werden können. Der nachfolgenden Tabelle sind die jeweiligen Mindestspannungen zu entnehmen, die ein Signal für eine erfolgreiche Frequenzmessung haben sollte. Die gemessenen Werte in der Tabelle waren dabei weit besser als die in der Spezifikation angegebenen Daten.


Bild: UNI-T UT136C

Zusammenfassend waren beim Testgerät alle Messbereiche erstaunlich genau (siehe Video). Der erste Eindruck ist überraschend positiv, wie sich das Multimeter auf lange Sicht schlägt, bleibt abzuwarten.

Der Durchgangsprüfer reagiert erfreulicherweise sehr schnell und sehr direkt.

Der Innenwiderstand liegt laut Datenblatt bei 10MOhm, beim Testgerät lag er etwas darüber.


Innerer Aufbau


Bild: UNI-T UT136C Innenansicht.jpg


Bild: UNI-T UT136C Innenansicht.jpg


Bild: UNI-T UT136C Innenansicht.jpg


Vorbildlicherweise lässt sich das Gerät problemlos öffnen. Dafür muss man nur zwei herkömmliche Schrauben lösen.

Die Batterie-Kontakte sind leider nur Federkontakte oder Laschen, was früher oder später zu Kontaktproblemen führen kann. Schöner und langlebiger wären Kabel, die an der Platine angelötet sind und zum Batteriefach führen. Im Notfall ist das aber auch schnell selbst gemacht.

Nicht ganz so ideal ist, dass der Haupt-Chip direkt auf der Platine aufgebracht ist, was die Gefahr erhöht, dass er bei einem Sturz oder kräftigen Stoß bricht. Ausgetauscht werden kann er dann leider nicht. Für den Preis lohnt sich das wahrscheinlich nicht, aber trotzdem wäre es schade.

Im Gegensatz zu manch hochpreisigem Hersteller sind die Potis beschriftet, so dass man sich notfalls auch selbst behelfen kann.

Der Eingang ist abgesichert. Bei sachgemäßer Anwendung, der nötigen Sorgfalt und unter Einhaltung der vorgegebenen technischen Grenzen des Geräts sollte hier keine Gefahr bestehen. Spannungsmessungen bis 600V AC und 1000 V DC ergaben kein Problem.


Bild: UNI-T UT136C Innenansicht.jpg


Kurz zusammengefasst

Positiv:
+ günstig (unter 20 Euro inkl. Versand in Deutschland)
+ umfangreiche Ausstattung
+ hohe Messgenauigkeit
+ gut ablesbares Display mit 2,5cm großen Ziffern
+ AA-Mignon-Batterien (2 Stück)
+ geringer Stromverbrauch, lange Batterielaufzeit
+ sehr schneller Durchgangsprüfer
+ an-/abschaltbare automatische Abschaltung nach 15 Min. Inaktivität

Negativ:
- nur Federkontakte als Batterie-Kontakte
- direkt auf Platine aufgebrachter Chip (höheres Beschädigungsrisiko bei Sturz)

Nicht vorhanden:
- manuelle Nullwerteinstellung (bei mitgelieferten Messstrippen ist Nullung ok)
- Peak Hold
- mechanischer Ein-/Aus-Drucktaster
- zusätzliche manuelle Bereichswahl

Kaufempfehlung:   ja    (Preis-/Leistungsverhältnis)


Fazit

Wenn man den Preis in Betracht zieht, schneidet das Multimeter insgesamt überraschend gut ab. Der Funktionsumfang ist üppig, die Messgenauigkeit hoch und das Preis-/Leistungsverhältnis sehr gut.

Februar 2019

Alle Angaben beziehen sich nur auf das Testgerät.

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